Jun 27, 2025

Senioren im digitalen Dschungel

Überforderung im digitalen Alltag? Ein einfühlsamer Text über Senioren und den Wunsch nach digitaler Klarheit und Selbstbestimmung.

Senioren im digitalen Dschungel

Zwischen E-Banking, Krankenkassen-Apps und so weiter …. dem Wunsch nach Einfachheit

Früher ging man zur Bank, sprach mit einem Menschen, hob Geld ab oder zahlte eine Rechnung ein – alles nachvollziehbar, greifbar, menschlich. Und wenn man bei der Krankenkasse ein Anliegen hatte, nahm man den Hörer in die Hand oder schrieb einen Brief. Heute? Heute braucht man ein Passwort, ein zweites Passwort, eine App, eine TAN, einen QR-Code – und dann ist die App plötzlich „nicht mehr kompatibel mit Ihrem Gerät“. Willkommen im digitalen Dschungel.

Die Herausforderung: Alles wird „einfacher“ – aber nur für manche

E-Banking, Apps von Krankenkassen, digitale Kommunikation mit Behörden – vieles ist online gegangen. Und während es für Digital Natives völlig normal ist, alles mit dem Smartphone zu regeln, geraten viele ältere Menschen dabei an ihre Grenzen. Nicht, weil sie es nicht könnten – sondern weil ihnen niemand zeigt, wie.

Ein Klick hier, ein Update da, und plötzlich funktioniert das Online-Banking nicht mehr. Die App der Krankenkasse wurde überarbeitet, sieht nun ganz anders aus – und verlangt plötzlich einen Login mit Gesichtserkennung oder Zwei-Faktor-Authentifizierung. Für viele Seniorinnen und Senioren bedeutet das: Frust. Ohnmacht. Und das Gefühl, abgehängt zu werden.

Der Überblick geht verloren – und mit ihm das Vertrauen

Wenn man zwischen fünf Apps, zehn Zugangsdaten und drei Geräten wählen muss, fällt es schwer, noch den Überblick zu behalten. Wer hat Zugriff auf meine Daten? Was, wenn ich mein Passwort vergesse? Und ist diese Mail wirklich von der Bank oder vielleicht doch ein Betrugsversuch?

Die Angst, etwas falsch zu machen, ist bei vielen älteren Menschen gross – nicht selten wird aus Unsicherheit ganz auf digitale Dienste verzichtet. Man fühlt sich nicht mehr sicher – und oft auch nicht mehr ernst genommen.

Früher war alles einfacher – heute könnte es das wieder sein

Die Ironie ist: Digitale Lösungen sollen den Alltag erleichtern. Und sie könnten das auch – wenn sie verständlich erklärt, sinnvoll aufgebaut und auf alle Generationen ausgelegt wären. Denn: Auch Senioren können digitale Technologien nutzen – wenn man ihnen zeigt, wie. Und vor allem warum sie das tun sollten.

Ein gutes Beispiel sind einfache Online-Dienste mit klarer Benutzerführung, verständlicher Sprache und der Möglichkeit, bei Problemen mit einem echten Menschen zu sprechen. Hilfreich sind auch lokale Schulungen, Unterstützungsangebote in Seniorenbüros oder Kurse in Volkshochschulen. Was fehlt, ist oft nicht der Wille, sondern die Unterstützung.

Was wir brauchen: Digitale Teilhabe für alle Generationen

Es geht nicht darum, ins Digitale gezwungen zu werden – sondern darum, die Wahl zu haben. Papierformulare sollten genauso akzeptiert werden wie digitale Einreichungen. Wer lieber mit einem echten Menschen spricht als mit einem Chatbot, sollte das weiterhin können. Und wer sich auf den digitalen Weg machen möchte, braucht jemanden, der ihn begleitet – nicht jemanden, der ihn drängt.

Denn: Digitalisierung darf nicht ausschliessen. Sie soll verbinden – und das geht nur, wenn alle mitgenommen werden.

Fazit:

Ja, früher war vieles einfacher – weil es vertrauter war. Heute kann vieles einfacher sein – wenn man weiss, wie es funktioniert. Es ist höchste Zeit, dass wir unsere digitalen Systeme nicht nur für die Jungen, sondern für alle gestalten. Damit niemand auf der Strecke bleibt – weder im Netz noch im echten Leben.